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Blutspenden im Sommer: Über die richtige Vorbereitung und Risiken

  • Der Mangel an Blutkonserven zur Sommerzeit kommt vor allem dadurch zustande, dass Menschen aufgrund von Urlaubsreisen oder hohen Temperaturen seltener als üblich zum Blutspenden gehen.
  • Das Blutspenden bei hohen Außentemperaturen ist nicht mehr oder weniger risikobehaftet. Du solltest lediglich darauf achten, genügend Flüssigkeit vor und nach der Blutspende aufzunehmen und dich körperlich zu schonen.
  • Es gibt noch weitere Risikogebiete wie beispielswiese Malaria-Gebiete oder Zika-Virus-Gebiete. Wer sich dort aufhält, nach Deutschland zurückkehrt und Blut spenden möchte, wird bis zu sechs Monate zurückgestellt.

Wie ist die Bereitschaft zum Blutspenden in Deutschland?

In den Sommermonaten ist die Bereitschaft zum Blutspenden gering. Zum einen nutzen viele Menschen die warme Jahreszeit, um Urlaub zu machen, zu verreisen und anderen Freizeitaktivitäten nachzugehen. Zum anderen hält auch die Befürchtung, dass Blutspenden im Sommer zu gesundheitlichen Problemen führen könne, Menschen vom Gang zu ihrem Blutspendedienst ab.

Im Jahr 2011 wurden in Deutschland insgesamt über 7,6 Millionen Blutspenden registriert. Bis heute ist dieser Wert nicht übertroffen worden. Bei der letzten veröffentlichten Zählung aus dem Jahr 2019 sind über 6,5 Millionen Blutspenden gezählt worden. In diesen Erhebungen des Paul-Ehrlich-Instituts werden folgende Blutspendearten berücksichtigt:

  • Vollblutspende
  • Apheresespende
  • Eigenblutspende

Die Bereitschaft zum Blutspenden in Deutschland ist im europäischen Vergleich zwar hoch – In den Sommermonaten kommt es hierzulande trotzdem immer wieder zu Engpässen bei Blutkonserven.

Wie entstehen Engpässe bei Blutprodukten?

Engpässe entstehen immer dann, wenn der Bedarf an Blutkonserven höher ist als die Anzahl neuer Blutkonserven. Diese Knappheit entsteht besonders häufig in den Sommermonaten. Doch welche Gründe stecken dahinter?

Einerseits ziehen viele Menschen zur Sommerzeit andere Tätigkeiten und Unternehmungen wie beispielsweise Urlaubsreisen dem Blutspenden vor. Je nach Reiseziel ist nach dem Urlaub gegebenenfalls noch eine Sperrzeit von wenigen Wochen bis mehreren Monaten notwendig.

Andererseits gibt es die häufige Annahme, dass durch die Kombination von erhöhter Lufttemperatur und dem Blutverlust durch die Spende gesundheitliche Einschränkungen einhergehen können. Mögliche Begleiterscheinungen einer Blutspende können aber immer und unabhängig von der Jahreszeit auftreten. Daher werden vor jeder einzelnen Blutspende verschiedene Kriterien wie der Hämoglobinwert, Blutdruck sowie die Körpertemperatur sorgfältig ärztlich überprüft.

Was ist beim Blutspenden im Sommer zu beachten?

Grundsätzlich spricht nichts gegen das Blutspenden im Sommer. Es gilt lediglich der Vorbereitung auf die Blutspende sowie dem Wohlbefinden den ersten Stunden danach eine erhöhte Beachtung zu schenken.

Bei sehr warmen Außentemperaturen erweitern sich die Blutgefäße, um „überschüssige“ Körperwärme abzugeben und den Körper damit abzukühlen. Erweiterte Gefäße führen in der Folge dazu, dass der Blutdruck sinkt. Der Blutverlust im Rahmen einer Blutspende beträgt etwas mehr als 500 Milliliter und senkt den Blutdruck zusätzlich.

Beide Faktoren, eine erhöhte Lufttemperatur und der Blutverlust, können zusammen zu Kreislaufbeschwerden und Schwindel führen. Doch du kannst diesen Symptomen effektiv vorbeugen, indem du folgende Schritte befolgst:

Vor und nach der Blutspende

Vorher:

  • Gehe nur zur Blutspende, wenn du dich auch richtig fit fühlst.
  • Trink am Tag der Blutspende mindestens zwei, besser drei Liter Wasser.
  • Nimm kohlenhydratreiche Mahlzeiten wie etwa Pasta oder Reis in ausreichender Menge zu dir, bevor du zum Blutspenden gehst. Besonders an heißen Tagen ist es wichtig, die durch das Schwitzen verlorenen Mineralien wieder aufzunehmen.
  • Nimm also salzhaltige Lebensmittel zu dir, um den Verlust wieder auszugleichen.

Nachher:

  • Nimm dir die Zeit und ruh dich mindestens 30 Minuten nach dem Blutspenden bei deinem Blutspendedienst aus.
  • In dieser Ruhephase solltest du ausreichend Flüssigkeit zu dir nehmen.
  • Du solltest für den Rest des Tages keine anstrengenden Tätigkeiten oder sportlichen Aktivitäten mehr unternehmen.

Blutspenden nach dem Urlaub: Welche weiteren Rückstellungsgründe gibt es noch?

Es gibt noch weitere Risikogebiete, die eine Rückstellung von wenigen Wochen bis zu mehreren Monaten in Bezug auf eine Blutspende erforderlich machen:

Malaria-Endemiegebiet

  • nach Besuch in einem Malaria-Gebiet: 6 Monate Rückstellung
  • geboren, aufgewachsen oder länger als 6 Monate Aufenthalt in einem Malaria-Gebiet: 4 Jahre Rückstellung nach Verlassen des Gebiets; vor nächster Blutspende muss die Person umfangreich auf Infektiosität getestet werden

Gebiete mit relativ starker Ausbreitung von HBV-, HCV-, HIV- oder HTLV-1/-2 Infektionen

  • bei Aufenthalt von mehr als 6 Monaten: 4 Monate Rückstellung
  • bei kürzerer Aufenthaltsdauer: Blutspende möglich nach ärztlicher Beurteilung

Gebiete mit stetiger Übertragung von Arboviren (z.B. West-Nil-Virus, Zika-Virus oder Chikungunya-Virus)

  • die Rückstellungsdauer richtet sich nach Inkubationszeit und Anzahl der Viren im Blut; im Regelfall wirst du 4 Wochen von der Blutspende zurückgestellt
  • bei tatsächlicher Infektion mit Arboviren: 6 Monate Rückstellung nach Ausheilung

In der Richtlinie Hämotherapie findest du alle Kriterien für eine Rückstellung in Bezug auf das Blut- oder Plasmaspenden.

Wie und wo kann ich mich sonst noch informieren?

Wenn bei dir immer noch offene Fragen zum Thema Blutspenden bestehen, kannst du in unserem FAQ-Bereich nachsehen. Solltest du dort keine Antwort auf deine Frage finden, hast du auch die Möglichkeit, dich direkt mit uns über das Kontaktformular in Verbindung zu setzen.

Grundsätzlich kannst du dich mit deinen persönlichen Anliegen und individuellen Fragen auch an deinen Blut- oder Plasmaspendedienst vor Ort wenden. Dort kannst du im vertraulichen Gespräch mit der Ärztin oder dem Arzt mögliche Unsicherheiten äußern und offene Fragen klären.

Schon gewusst?

Auf unserer Facebook-Seite „Blut spenden. Einfach machen.“ und unserem Instagram-Kanal „blutspenden.bzga„ erwarten dich spannende Fakten rund um das Thema Blut- und Plasmaspende sowie interessante Erfahrungsberichte von Spenderinnen und Spendern. Schau gerne vorbei!